Bye Bye HTC Desire! Bye Bye Cardio Trainer!

Ja, irgendwann musste dieser Tag kommen. Schweren Herzens musste ich so langsam einmal mein bisheriges Smartphone durch ein neueres Modell ersetzen.

Ich hänge eigentlich immer sehr an meiner Elektronik, mache mir vor dem Kauf lange Gedanken darüber was für mich praktikabel und brauchbar ist. Entsprechend gehöre ich nicht zu den Menschen die dann gleich nach 6 Monaten schon wieder ein neues Gerät benötigen. Ganz egal ob das nun das Smartphone, den PC oder andere Gebrauchsgegenstände betrifft.

Nun, nach 5 Jahren in denen ich mich immer mehr mit den großen und kleinen Macken und Problemen meines bisherigen Smartphones herumschlagen musste, war es wirklich einmal an der Zeit Goodbye zu sagen und den geliebten, elektronischen Begleiter auszutauschen. Mein altes HTC Desire, das ich im Herbst 2010 gekauft hatte machte schon länger nicht mehr wirklich mit was von ihm abverlangt wurde. Heute nun ist der letzte Tag, den ich mich begleiten durfte. Ab morgen wird ein LG G3 s seinen Dienst übernehmen.

Im Zuge dieses Wechsels musste ich leider noch etwas anderes feststellen, meine bisherige Trainings-Software wird bereits seit 2013 nicht mehr aktualisiert und die Webseite mit den gespeicherten Daten soll in den nächsten Wochen offline gestellt werden. Das heißt für mich auch Abschiednehmen vom alten Cardio Trainer und den gespeicherten Daten.

Daher heute noch ein letztes Mal der abschließende Zwischenstand aus jahrelangem Lauftraining. 6347 km waren wir gemeinsam unterwegs. In dieser Zeit habe ich so einige Trainingsschuhe verschlissen und gar eine Handtasche abgenutzt.

Hier das Beweisfoto 😀

6347 km mit dem HTC Desire

6347 km mit dem HTC Desire

Ab morgen geht es dann wieder bei 0 los mit einer neuen Software. Hoffen wir das auch diese mir gute Dienste leisten wird.

Im Waldecker Land

Ja, auch ich verlasse Wiesbaden ab und zu um einige Tage Urlaub außerhalb zu machen. Manchmal sogar um das restliche Hessen einwenig erkunden zu können. Mein zweitägiger Kurztrip führte mich dabei dieses Mal etwa 200 km nach Norden. In das Waldecker Land. Einem Landstrich der von vielen Wäldern und Seen geprägt ist. Hervorgegangen ist das heutige Waldecker Land aus dem ehemaligen Früstentum Waldeck, das überall in der Umgebung seine Spuren hinterlassen hat. So gehören viele Schlösser und Burgen der Grafen von Waldeck zu den bedeutensten, touristischen Attraktionen in der Region. Besonders bekannt sind dabei vermutlich Schloss Waldeck und das Residenzschloss Arolsen.

Aber auch bedeutende Bauwerke der Neuzeit sind in dieser Region entstanden. So baute man hier anfang des 20. Jahrhunderts die damals größte Sperrmauer, die Edertalsperre und einige weitere Talsperren um die unberechenbare Natur zu bezwingen und sich ihre Kraft nutzbar zu machen. Nicht immer mit gutem Ausgang, wie der kriegsbedingte Dammbruch, 1943, der Edertalsperre beweist.

Aber lest selbst mehr über die einzelnen Etappen meiner kleinen Reise.

Edertalsperre und Edersee

Meine erste Anlaufstelle und auch der eigentliche Grund für meine Fahrt war die Edertalsperre. Die zwischen 1908 und 1914 erbaute Staumauer ist 48 m hoch, 6 m breit und 400 Meter lang. Ihr Bau kostete damals 25 Mio. Goldmark. Etwa 900 Menschen, die im Gebiet des heutigen Stausees lebten, mussten damals ihre Heimat verlassen. Hierzu wurden 2 der im Staubecken liegenden Dörfer, Asel und Bringhausen, auf höher gelegenes Gelände um den Stausee herum verlegt. Ein drittes Dorf, Berich, wurde 30 km entfernt, nahe Bad Arolsen, als Neu-Berich neu errichtet. Im Sommer kann man bei Niedrigwasser viele dieser versunkenen Stätten noch heute besuchen. Sie sind als „Edersee Atlantis“ bekannt.

Nach der Fertigstellung des Baus sollte am 25. August 1914 die offizielle Bestimmungsübergabe der Staumauer durch den Kaiser erfolgen. Diese kam jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht zustande.

Auch der 2. Weltkrieg machte dem Bauwerk große Probleme. Während in Deutschland die offizielle Meinung vorherrschte die neu erbaute Talsperre halte jeglichem Beschuss stand, tüfftelten die Luftstreitkräfte des Vereinigten Königreichs ein spezielles System aus mit dem sie die Sicherheitsvorkehrungen umgehen und das Bollwerk zerstören konnten. Sie entwickelten eine spezielle Roll- und Rotationsbombe, die in der Lage war die Torpedo-Abwehrnetze, wie ein kleiner Stein auf dem Wasser, zu überspringen um dann direkt an der Staumauer zu versinken und erst in einer bestimmten Tiefe zu explodieren. Auf diese Weise schaffte es die Royal Air Force am 17. Mai 1943 kurz vor 2 Uhr nachts die Staumauer schwer zu beschädigen. Es entstand bei der Explosion eine halbkreisförmige Öffnung von etwa 22 m Höhe und 70 m Länge. Durch sie konnte 8000 m³ Wasser pro Sekunde ausströmen, die in einer, bis zu 8 m hohen, Flutwelle durch das Tal rasten und nichts als einer Schneise der Verwüstung hinterlies. 68 Menschen starben und hunderte verloren ihr Hab und Gut.

Trotz des Ausmaß der Zerstörungen wurde von der Organisation Todt ein sofortiger Wiederaufbau vorangetrieben und die Edertalsperre konnte noch im selben Jahr wieder ihrer Bestimmung nachgehen. Nur einige fehlende Mittelabläufe sind heute noch ein Beleg für die überstürzte Reparatur.

Heute wird die Talsperre vor allem zur Wasserregulierung des Mittellandkanals genutzt. Außerdem erzeugt das Kraftwerk Hemfurth, am Fuße der Staumauer, Elektrizität für das 110-kV-Hochspannungsnetz der E.ON Netz GmbH.

Schloss Waldeck

Wer zum Edersee fährt sollte sich auch unbedingt Schloss Waldeck ansehen. Ich bin sogar etwas weiter gegangen und habe gleich eine ganze Nacht in dem heutigen Hotel verbracht. Ich kann auf jeden Fall sagen. Es war sehr gemütlich und entspannt.

Auf einem Hügel am Nordufer des Edersees gelegen ist Schloss Waldeck heute einer der sehenswertesten Orte in der Region überhaupt. Der Blick über den See ist von hier oben sagenhaft. Doch die Anfänge liegen weit zurück. So weit, das der ursprüngliche Bau nicht einmal ganz genau datiert werden kann.

Im Jahr 1120 wird das erste mal eine „Höhenburg“ urkundlich erwähnt. Seitdem war die Burg (später Schloss) Waldeck vielen Umwälzungen der Geschichte unterworfen und musste immer weiter daran angepasst werden. Bis 1655 war sie Residenz des Grafen von Waldeck und wurde in dieser Zeit immer wieder erweitert, vergrößert und gar schlossartig ausgebaut. Dann ging das Herrscherhaus nach Arolsen und sie wurde erst zur Festung, dann zur Kaserne und zwischen 1734 bis 1868 sogar zum Zuchthaus und Frauengefängnis. Erst seit 1920 ist sie öffentliches Vermögen.

Heute residiert in der alten Burg das „Schloss Hotel Waldeck“. Außerdem sind in einem der alten Türme noch ein Restaurant und in einem Nebengebäude ein kleines Museum untergebracht.
Und den Ausblick, den sollte man nicht vergessen. Jeder sollte ihn einmal erlebt haben. 🙂

Das Schlosshotel ist übrigens sehr zu empfehlen. Die Zimmer sind gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Die Möbel sind stileecht an das Schlossambiente angepasst. Das reichhaltige Frühstück wird inkl. Blick auf den See im ruhigen Café & Restaurant Altane dargereicht. Feinschmecker sollten aber auch das Restaurant Alte Turmuhr einmal ausprobieren. Hier werden Gerichte aller Art mit gehobenen kulinarischen Anspruch angeboten.

Hinter Schloß und Riegel

Wie ich schon erwähnte gibt es auf Schloss Waldeck auch ein kleines Museum. Dieses thematisiert vor allem die Zeit in der die alten Burggebäude als Zuchthaus und Frauengefängnis dienten. Aber auch die restliche Geschichte des Gebäudes, sowie die Wandlung der Burg zum Schloss wird zumindest kurz angerissen.

Für alle die einmal durch dunkle Kellergewölbe schleichen oder sich einmal in der Zelle eines Verlieses gruseln wollen kann ich den Besuch im Museum nur wärmstens empfehlen.

Leider habe ich davon aus rechtlichen Gründen keine Fotos, aber mehr Infos und ein Video gibt es auf der offiziellen Webseite: http://www.schloss-hotel-waldeck.de/museum

Aktuelle Öffnungszeiten:
April bis Oktober 10.00 bis 18.00 Uhr
November bis März auf Anfrage
Samstag, Sonn- und Feiertag ab 10.00 Uhr
Montag geschlossen (ausgenommen in den Ferienzeiten)

Der Eintritt kostet aktuell:
inkl. Audioführung (E, F, NL, D)
Erwachsene €4,50
Kinder und Jugendliche (6 bis 16 Jahre) € 2,50 (ermäßigt)
Gruppen ab 10 Personen € 6,50 p.P. (11. Person frei)

Sperrmauer Museum

Zu guter Letzt hat es mich aber am Ende doch noch einmal zur Sperrmauer gezogen. Nur etwa 2 Kilometer von dort entfernt, im edertaler Stadtteil Hemfuth steht noch das kleine „Sperrmauer Museum“ in dem man sich vor allem über die Sprengung der Sperrmauer im 2. Weltkrieg und ihre Folgen informieren kann. Zu sehen gibt es einen interessanten Film, jede Menge Zeitungsausschnitte, Bilder und Dokumente aus der Zeit des Baus, der Sprengung und des Wiederaufbaus. Außerdem wurde auch viel Platz genutzt um die Dam Busters, der Royal Air Force und ihre Operation Chastise, genauer vorzustellen.
Ein zusätzlicher Raum zeigt die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs auf die Region Kassel, Arolsen und das Edertal.

Auch hier kann ich aus rechtlichen Gründen nicht mit Fotos dienen. Die offizielle Webseite hilft aber gerne weiter: http://www.dambusters.de/

Quellen

Weiterführende Links:

[Update] Die Schiersteiner Brücke

Die meisten aus der Region Wiesbaden/Mainz werden es wohl im Radio gehört oder in der Zeitungs gelesen haben und wer zur Zeit regelmäßig zwischen Wiesbaden und Mainz pendeln muss wird es leider auch zu spüren bekommen haben: Die Schiersteiner Brücke ist gesperrt!

Bei den Bauarbeiten zur neuen Schiersteiner Brücke hatte sich einer der alten Pfeiler um 20 cm geneigt, das dazugehörende Brückenlager sprang heraus und die Fahrbahn senkte sich um 30 cm ab. Die Folge waren gefährliche Risse, die die Brücke in letzter Konsequenz gar zum Einsturz hätten bringen können. Aus diesem Grund wurde eine soforte Sperrung der Brücke  beschloß.

Seither herrscht Verkehrschaos zwischen Wiesbaden und Mainz, denn die Theodor-Heuss-Brücke ist dem nun herrschenden Ansturm nicht im geringsten gewachsen und viele der Pendler mussten auf die S-Bahn oder gar auf eine, der flussaufwerts verfügbaren, Fährverbindungen ausweichen.

All diese Aufregung ist für mich heute Grund genug diese wichtige Lebensader zwischen den beiden Hauptstädten endlich einmal genauer zu beleuchten und mir auch das Vorranschreiten der aktuellen Arbeiten an der neuen Schiersteiner Brücke genauer anzusehen.

Eckdaten

Der offizielle Name dieses beeindruckenden Bauwerks ist „Rheinbrücke Wiesbaden-Schierstein“. Es verbindet den Wiesbadener Stadtteil Schierstein über den Rhein und die Rettbergsaue hinweg mit dem Mainzer Stadtteil Mombach.


Die Schiersteiner Brücke wurde als Balkenbrücke konstruiert, hat eine Länge von 1282 und wird als Autobahnbrücke genutzt (wenn sie denn genutzt wird. ;-)). Erbaut wurde sie in den Jahren 1959 bis 1962 und die offizielle Eröffnung erfolge am 13. Dezember 1962. Seit her wird sie täglich von durchschnittlich 80.000 Fahrzeugen befahren.

Die letzte große Sanierungsaktion fand in den Jahren 1997 bis 2000 statt und kostete damals 21 Millionen DM. Leider konnte auch das die alte Schiersteiner Brücke nicht wirklich retten. Bereits bei der ersten großen Prüfung nach der Sanierung im Jahre 2006 wurden so garvierende Mängel festgestellt, das das Bauwerk als nicht mehr sanierungsfähig eingestuft wurde. Laut dem damaligen Gutachten gibt es nur noch eine vorraussichtliche Restnutzungsdauer bis 2015 (und was soll ich sagen, nach aktuellem stand lagen die damaligen Gutachter mit dieser Einschätzung wohl goldrichtig). Seit dem späten Abend des 10. Februar 2015 ist die Brücke nun gesperrt und das noch bis mindestens Ende März. Dann kann sie möglicherweise, zumindest für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer, wieder freigegeben werden. Was darüber hinaus geschehen wird steht noch in den Sternen.

[Update 19.04.2015]
Am Abend des 12. April 2015 wurde die Schiersteiner Brücke wieder für Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen und maximal 2,2 Metern Breite frei gegeben. Seither stellt ein kompliziertes Warnsystem mit Gewichtssensoren, Schranken und Warnleuchten sicher das kein Schwerlastverkehr die Brücke überqueren kann. Im Fall das ein Brummifahrer die Anweisungen missachtet und trotz allem versucht die Brücke zu befahren wird diese nun automatisch gesperrt und der jeweilige LKW wird von der Polizei, vor der Auffahrt, von der Autobahn gelotst. Die führte bisher schon einige Male zu verzögerungen, scheint aber im Großen und Ganzen gut zu funktionieren.

https://youtu.be/3qUCBKL_G7c

Entgegen der ursprünglichen Planung, die Brücke für Radfahrer und Fußgänger erst wieder im Mai frei zu geben, dürfen auch diese Verkehrsteilnehmer die Schiersteiner Brücke seit dem 14. April wieder nutzen.

 

Der Neubau

Nach einer mehrjährigen Planungsphase erfolgte am 12. September 2013 der Spatenstich für den Neubau der Schiersteiner Brücke. Bis, voraussichtlich 2019, wird es dauern, bis die dann aus zwei getrennten Überbauten bestehende Brücke fertig gestellt sein wird. Jeder dieser Überbauten wird dann 21,72 Meter breit sein und aus je 3 Fahrspuren und einem Rad- und Gehweg bestehen. Auch wird die neue Brücke mit dann 1285 m etwas länger sein als ihre Vorgängerin.

Bauarbeiten im Februar 2015

Weiterführende Links:

Mehr über den Bau der Schiersteiner Brücke mit Fotos aus der Bauphase findet ihr hier: http://www.schiersteinerbruecke.de/artikel/historie
Mehr zu den aktuellen Bauarbeiten der neuen Schiersteiner Brücke gibts hier:
http://www.schiersteinerbruecke.de/artikel/planung
Mehr Informationen und Fotos zur aktuellen Sperrung hier:
Brückensong vom FFH-Radio
Brückensong II vom FFH-Radio
Bildergalerie vom FFH-Radio
Und auch ganz witzig, die Schiersteiner Brücke Live 😉
http://www.schiersteinerbruecke.de/webcams

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Schiersteiner_Br%C3%BCcke
[Update 19.04.2015]:
http://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/schiersteiner-bruecke/schiersteiner-bruecke-befuerchtetes-chaos-auf-der-a643-bleibt-aus_15179030.htm
Weg frei für Radfahrer und Fußgänger